Darf ich meine E-Jugendlichen nach dem Spiel nicht mehr in den Arm nehmen?

Doch, ich kann und darf meine Spieler auch weiterhin in den Arm nehmen, denn Körperkontakte sind nicht stets verboten. Bestimmte Verhaltensweisen gehören zum Sport, sie zeichnen eventuell sogar einen guten Trainer aus. Den Kindern nach einem guten Spiel auf die Schulter zu klopfen oder sie auch kurz in den Arm zu nehmen, ist normal und gehört zum Sport dazu. Ebenso Umarmungen nach Torjubel etc. Gerade im Kinderfußball kommt es häufig zu Situationen, in denen die Kinder Trost und Zuwendung brauchen. Der Trainer oder Betreuer, der nach einem Foul seinen weinenden Spieler in den Arm nimmt und tröstet, begeht keine Grenzverletzung, sondern verhält sich sozialadäquat. Anders ist dies aber schon dann, wenn diese Situation ausgenutzt wird.

Die Tatsache, dass im Sport erlaubtes, ja erwünschtes Verhalten und verbotenes Verhalten so eng beieinander liegen, führt allerdings zu einer gesteigerten Verantwortlichkeit insbesondere von Trainern und Betreuern. Wir haben einige grundsätzliche Verhaltensregeln zusammengetragen:

  • Nehmen Sie Ihre Vorbildwirkung auf Kinder und Jugendliche jederzeit bewusst wahr und tragen Sie diese besondere Verantwortung mit Sorgfalt.
  • Achten Sie insbesondere auf die körperliche und psychische Integrität der Kinder und Jugendlichen. Nehmen Sie Schamgefühle ernst. Treten Sie immer für das Selbstbestimmungsrecht der Kinder ein. Es gilt der Grundsatz „mein Körper gehört mir“.
  • Pflegen Sie einen natürlichen, sorgfältigen Umgang mit den Ihnen anvertrauten Kindern und Jugendlichen. Verzichten Sie nicht auf alle Körperkontakte, aber achten Sie auf die Grenzen. Wenn heikle Berührungen beispielsweise aufgrund einer Trainingssituation notwendig sind, sprechen Sie solche Situationen offen an. Fragen Sie ein Kind, ob es okay ist, wenn Sie sich entsprechend verhalten, und zwar vorher!

Wertschätzung ist unabdingbar für eine gute Trainingsbeziehung. Aber achten Sie stets auf Ihre individuellen Gefühle gegenüber den Ihnen anvertrauten Kindern und Jugendlichen. Wenn Sie feststellen, dass Ihre Gefühle zu weit gehen, suchen Sie rechtzeitig das Gespräch und Hilfe bei geeigneten Stellen, bevor Sie zum Täter werden! Vielleicht hilft Ihnen der folgende Link weiter: www.kein-taeter-werden.de

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